Angenommen, mein Leben wäre eine surreale Komödie. Wofür wäre das dann gut?

Ich meine, wenn nur ich das mitbekomme.

Also neulich nachts schlafe ich bei einem gewissen Menschen, bei dem ich sehr gern schlafe. Mein Freund, muss man hinzufügen, hat die Eigenschaft, immer ausgesprochen albern zu werden, wenn er müde ist. Neulich nachts versuchte er einzuschlafen, aber es gelang nur mir ohne Probleme.

Mitten in der Nacht erleuchtete ihn dann aber ein Gedanke, den er unbedingt mit mir teilen musste:

„Weißt du, was uns viel Zeit sparen könnte? Wenn wir unser Essen atmen könnten.“

Obwohl ich das generell für eine gute Idee hielt, war ich doch ziemlich müde und beschränkte mich zur Antwort daher auf ein:  „Aha?“

„Ja“, sagte er begeistert: „Es könnte Schweinebrateninhalatoren geben! Mit Extrabatterien für Erdbeerpudding. Und für Kartoffeln.“

„Kartoffeln schmecken nach nichts.“

„Ja, das sind ja auch die billigsten.

Wenn man sie an die Wand sprüht, wachsen da echte Kartoffeln. Und wenn die sich ganz doll lieb haben, kommt neues Kartoffelspray heraus.“

„Ich glaube, ich könnte nicht schlafen, wenn sich an der Wand Kartoffeln paaren würden.“, antwortete ich missmutig.

„Nein, das wäre ganz toll!“

„Das macht überhaupt keinen Sinn.“

„Doch. Es macht genau so viel Sinn wie ein Reh mit Benzin zu übergießen, es zu baden und dann an Greenpeace zu verkaufen. Zum Freundschaftspreis.“

Ich dachte, wenn ich schweige, hört es vielleicht auf.

„Der Stern stimmt mir zu!“, sagte er und deutete auf den im dunklen leuchtenden Stern über seinem Bett.

„Das ist ein normaler Plastikstern. Er kann nicht sprechen.“

„Doch. Er spricht sternisch. Marlon Brando lernt das gerade.“

Ich drehte mich herum und genoss einen Moment stille. Jetzt war es nicht mehr laut, sondern kalt. Der Fiesling hatte die Decke an sich gerissen.

„Gib mir bitte ein Stück von der Decke“, bat ich höflich.

„Nur unter einer Bedingung.“

„Unter welcher?“

„Adoptiere einen Affen.“

„WAS!?“

„Ich könnte ihm süße kleine Husarenuniformen anziehen und ihn dressieren. Und eines nachts wird er uns alle im Schlaf töten.“, sagte er mit verträumtem Lächeln.

Ich drehte mich weg.

„Weißt du, was lustig wäre? Wenn Bäume den Präsidenten wählen dürften.“

„…“

„Der Ahorn würde Horst Köhler wählen.

Stell dir vor, ein Duell zwischen Horst Köhler und einem Löwen!“

„Köhler würde verlieren.“

„Ja, vor allem weil er als Waffen nur zwei Steine hat. Einen in der Hand und einen in der Niere.“

Ich begann leise zu weinen.

Mein Freund setzte zu einem weiteren Satz an… holte Luft… und schlief ein.

Und die Moral von der Geschichte: Es gibt einen Gott.