Ich sollte wirklich häufiger Tagebuch schreiben. Es passieren ja doch shöne Dinge im Leben.
Wie mein Wochenende jetzt. Der Abiturball von Körbi. Und da er auch so lieb war, mein Ticket zu bezahlen, bin ich natürlich gefahren. Selbstverständlich nicht ohne die üblichen kleinen Probleme, ohne die das Leben einfach langweilig wäre.
Begonnen bei meinem Kleid. Immerhin schon vor einem Jahr für meinen eigenen Abiturball geschneidert, lag es bei meiner Schneiderin herum. Mit über 100 Euro Kosten übringens mein weit teuerstes Kleidungsstück. Meine Mutter ruft also bei ihr an um zu fragen, ob sie es abholen kann.
„Es ist noch nicht ganz fertig“, erwidert die schusselige Schneiderin.
Ich persönlich habe daran geglaubt, dass es schon vor einem Jahr fertig war, als ich es gekauft, bezahlt und zu meinem Abiturball getragen habe.
Falsch.
Die gute Frau hatte spontan (vermutlich an einem langweiligen Nachmittag) beshlossen, dem guten Stück eine Schnürung zu verpassen – ohne mich!
Was soll ich sagen, der Wert von maßgeschneiderter Kleidung ist unermesslich. Solange sie maßgeschneidert bleibt. Unzuverlässige Menschen.
Mein zweites Problem ergab sich mit der Tasche. Kurz und gut, ich besitze keine. Ich hatte aber nur Gepäck für ein Wochenende, also ein paar Ersatzklamotten, Unterwäsche, Zahnbürste, ein Ballkleid und ein paar (zu einem Ballkleid wirklich lächerliche) Sandalen.
Zum Glück habe ich vor einem halben Jahr mal wieder einen zum Aufgeben verurteilten Versuch angefangen, Gitarrenunterricht zu nehmen. Die Gitarrentasche kam mir gerade gelegen.
Es ist das Wunder weiblicher Handtaschen, die sich überraschenderweise also auch auf andere Taschenarten übertragen lassen, dass in soetwas alles hinein passt. Außerdem sieht man als Musiker unterwegs einfach verdammt cool aus.
Problem 3 stellte sich erst im Zug heraus, die Dame von der Bahn hatte uns Tickets für den falschen Tag gegeben. Gut, dass Bahnkontrolleure unzuverlässig sind und es bei keiner der drei Kontrollen aufgefallen ist.
(Zugegeben, ich muss einräumen, dass eine Kontrolleurin sich durchaus gewundert hat. Sie hat die Tickets zwei mal verwirrt betrachtet, gedreht und verglichen um anschließend ein „Achsoo“ zu machen und sie uns zu stempeln.) Bahner.
Schließlich ist das Wochenende schön verlaufen, immerhin waren wir mit Frack und ausgestelltem Kleid das bestgekleidetste Pärchen des Abends.
Über die Unzulänglichkeiten einer Diskohalle als Ort für einen Abiturball und warum man sich nicht wundern darf, wenn auf der Speisekarte eine lange Liste von Essensdingen wie „Entenbrust mit Frischgemüse in Orangensauße“ steht und es am Buffet nur Knödel gibt, berichte ich ein ander mal.
Auch wenn alles daneben ging muss ich sagen, dass das Bild total toll aussieht! Meinen Respekt, so gepflegt kann ich nirgendwo auftreten!