Wir sind als Generation enttäuscht, weil unsere Eltern uns damals, aus ihrem Wohlstand heraus, gesagt haben, wir können alles werden, was wir wollen. Es stimmt aber. Wir können alles werden, was wir wollen. Technisch gesehen haben sie nie behauptet, wir könnten Geld damit verdienen.
Warum sind wir zufrieden damit, auf einem völlig übersättigten Arbeitsmarkt unbezahlte Praktika zu absolvieren, um irgendwann die Chance zu bekommen, einen prekären Job zu machen, der keine Familie mehr ernähren kann? Warum schweigen wir dazu, dass wir im Alter vermutlich kaum Rente bekommen werden, aber wir gehen auf die Straße, weil ein paar tausend Leute aus Kriegsgebieten zu uns kommen? Als gäbe es da einen Zusammenhang.
Ich will Menschen, die mit mir wütend auf die Straße gehen. Aber gegen Fehlinvestitionen. Gegen völlig aussichtslose Rentenreformen. Gegen eine Bildungspolitik, die an den Bedürfnissen der Zukunft vorbei geht. Nicht gegen Geflüchtete!
Warum schaffen wir es als Bevölkerung eines Landes nicht, die wirklich wichtigen Probleme zu sehen, die katastrophal sind? Und empören uns über Dinge, die morgen irrelevant sind?
Wir verpixeln unsere Häuser bei Google, nehmen aber unkontrollierte Geheimdienste als Tatsache hin. Wir meckern über Rundfunkgebühren, finden uns aber damit ab, dass Arbeitskraft immer weiter ausgebeutet wird. Wir regen uns über Lokführerstreiks auf, weil unser Zug etwas später kommt, und ignorieren den Streik ob der Perspektivlosigkeit so ziemlich aller Pflegeberufe. Und wir gruseln uns vor der Alphabet Holding, anstatt zu fragen, warum wir nicht an den Gewinnen beteiligt werden, die Maschinen für uns alle erwirtschaften.
Sehr geehrte Frau Weisband,
ich muss mich entschuldigen, dass ich Ihren Namen falsch geschrieben habe. Bedauerlicherweise bin ich sehbehindert und die Anzeige dieses Textfeldes ist kaum lesbar, so dass ich alles transferieren muss, wenn ich es nachkontrollieren will.
Na ja, bleibt eh‘ die Frage bei dem Zeitmangel, den Personen wie Sie grundsätzlich haben, ob und wann Sie diese Antworten noch einmal lesen werden, nachdem schon über 5 Jahre vergangen sind, seitdem Sie dieses hier geschrieben haben. Nur wenige gönnen sich eine Rückschau, die eigentlich vorne stehen. Scheint so ein Phänomen zu sein.
Mit freundlichem Gruß
E. A l b u s
Sollten Sie irgendwann antworten, möchte ich schon an dieser Stelle mitteilen, dass es mir auch um ihre Person und ihre Herkunft geht. Ich finde seit Jahrzehnten nicht EINE Person, die bereit wäre, sich auf einen ernsthaften kulturell-politischen Dialog einzulassen (außerhalb der Öffentlichkeit!), was ich sehr bedaure, aber leider die Regel ist. Die Angst und das Misstrauen untereinander ist unendlich groß wie es mir scheint…
Wäre dabei auch ein weiterer Schritt zum Frieden der Kulturen miteinander….aber die Ängste sind offenbar überall zu groß…
Hallo Frau Weismann – habe den Doppelkopf vor kurzem angehört….und alles
hier Gesagte trifft voll ins Schwarze…Nur diese Erkenntnis alleine reicht
nicht. Und Leute auf der Strasse reichen auch nicht – noch nicht einmal,
wenn es um negative Erscheinungen geht wie die damaligen Zusammenkünfte, die
letztlich zur AfD geführt haben. All solches Pulver ist früher oder später
verschossen und es gibt keine Nachhaltigkeit.
Aber genau darum geht es doch, Nachhaltigkeit von Änderungen, die absolut
notwendig wären, aber nie kommen werden, solange nur beklagt wird. Das
reicht wirklich nicht.
Ich habe schon verschiedentlich im Facebook versucht, Menschen davon zu
überzeugen, ihre „kriegerischen Überzeugungen“ abzulegen und einfach
vernünftiger zu werden. Das kommt bislang gar nicht gut, weil Politik im
weitesten Sinne zu sehr als Abladeplatz von durchaus berechtigten
Frustrationen dient und nicht nur dies vom Volk praktiziert wird, sondern
von vielen Politikern ebenfalls.
Auf solch einer Basis von schlicht miserabler Kommunikation auf allen
Seiten lässt sich nichts besseres entwickeln bzw. ein vielleicht schon
vorhandene Konzept sich im wahren Leben umsetzen – nachhaltig natürlich.
Ich wünsche mir sehr, dass dieser, mein, Grundgedanke mehr Menschen
erreichen würde, die es auch heute noch in der Hand hätten, dieser Welt
bessere Umgebungen und Lebensbedingungen zu bieten, als das, was sich seit
langer Zeit als permanenter Niederganng aller Zivilgesellschaften
abzeichnet.
Corona ist ein Phänomen, dass allen unsere Grenzen und
Möglichkeiten aufzeigt und doch, ich sehe keine Änderung im Denken unserer
Betonköpfe – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Bitte verstehen Sie das richtig…gute Ideen sind gar nichts wert, wenn sie
nicht umgesetzt werden können. Dafür braucht es nun mal Konsenz auf breiter
Basis, was ein eklatanter Nachteil der Demokratie ist, die heute aus sehr gut
organisierten Machtstrukturen besteht. Allerdings ist Autokratie auch keine
Lösung, weil sie i. d. R. nicht in der Lage ist, ALLEN wirklich gerecht werden
zu wollen, weil Machtpotential und Machtvakuum immer Sturm erzeugen – siehe
Myanmar, Thailand, die USA als Spezialfall oder China, Indien, Russland und der
gesamte afrikanische und Südamerikanische Kontinent und viele mehr, die kaum
einer hier kennt.
Sie haben anderweitig etwas erwähnt, dass hier aufgrund des
„Klagecharakters“ dieses Beitrags völlig unter den Tisch gefallen
ist…Bildung und eine Toleranz der Kulturen untereinander.
Ohne diese beiden wesentlichen Grundpfeiler einer gesunden Gesellschaft
wird es keine Änderungen zum Besseren geben können, so daß wir nicht mehr die
sozialen Brüche von heute kompensieren müssen, die allesamt von allen
Regierungen gemeinsam zu verantworten sind, aber immer mit dem Finger auf
andere gezeigt wird.
Es wäre eine Sisyphos-Arbeit – zumindest annähernd, um nicht Ihnen und
anderen die Hoffnung auf Bessserung von Anfang an zu nehmen. Aber es
gibt keinen anderen Weg und solange Politiker das nicht sehen wollen,
sondern immer nur ihre kleinen Brötchen backen wollen, was gar nicht gut
beim Volk ankommt, kann es weder Zuspruch von „unten“ geben noch irgendein
Vertrauen.
Mit freundlichem Gruß
E. A l b u s
gut formuliert