Ich saß im Bus der Nachtlinie N82 und beobachtete, wie die betonnene Kälte in der Dunkelheit an mir voreizog. In der Spiegelung waren meine Augen von Schatten wie unter einem schwarzen Schleier. Unter ihnen flossen meine Augenringe durch die Haut. Weiße Gesichtshaut bei Neonbeleuchtung. Die Tüten schnitten mit ihren Griffen in meine Finger und meine Ohren waren allem offen und hörten nichts als das leise Rauschen des Motors, das die Scheibe hinunterfloss und dort irgendwo auf dem Asphalt vielleicht eine Spur hinterließ. Mein Platznachbar redete mich mit dem klammernden Duft von Alkohol an und an seinem Hemd floss der Schweiß herunter. Die Tüten schnitten mit ihren Griffen in meine Finger und Müdigkeit legte sich auf meine Augen wie ein schwarzer Schleier und meine trockenen Lippen wagten nicht mehr zu trinken, und vor den Fenstern floss die Nacht herunter. Der Bus fuhr durch die Stadt. Beton bei Neonbeleuchtung. Und ich hörte den Alkohol, der an meinem Leben herunterfloss und die Nacht schnitt mit ihren Griffen in meine müden Augen.
Und dann wollte ich denken. Aber die Gedanken waren mir ausgegangen.
Guten Tag!
Sehr schön. Eine bekannte Erfahrung, bekannte Gefühle. Wichtig, sich ihnen hier nochmals, von Außen induziert, zu stellen. Treffend geschildert, gut verdichtet und auf den Punkt gebracht.
Hier ein kleines Stück von mir:
„Abseitsfalle
November
ist in mir
kühle Metallgerippe
und kahle Bäume
säumen meinen Weg
vorbei
an den dunklen Schatten der Häuser
rollen staubige Autos
und lärmende Motorräder,
unter meinen Füßen
nur feuchter Asphalt,
die hereinbrechende Dunkelheit
hat etwas Endgültiges
und mir ist kalt
so allein.
Ich weiß
wenn ich nicht gehe
wird wohl
niemand kommen,
doch
mir ist
als könne ich nur warten
auf
meinen nächsten Frühling.
BTB“
Übrigens – in den ersten Zeilen heißt es u.a. :
„…betonnene Kälte in der Dunkelheit an mir voreizog ….“ betonnene ? voreizog ? – Ist es Absicht? (Oder der verletzten Tipphand geschuldet?)
– Konstruktiv gemeint!
Ich wills heiraten…?