Seit mehreren Wochen berichten nicht nur Zeitungen regelmäßig: „die Stimmung kippt“. Ich merke es in meinem Bekanntenkreis. Die Stimmung kippt langsam von Besorgnis in Angst. Angst vor Bürgerwehren, die durch Städte marschieren, als sei es 1930. Angst vor scharfen Granaten, die gegen Flüchtlingsheime geworfen werden. Angst vor einem so weit nach rechts ‚gewanderten‘ Diskurs, dass im öffentlich-rechtlichen Fernsehen rechten Parteien eine Bühne geboten wird und dabei die CDU als linke Alternative präsentiert wird.
Es kam die Nachricht, dass vor dem LaGeSo in Berlin sei ein junger Mann vor Kälte gestorben sei; niemand fand sie unwahrscheinlich. Die politische Realität ist zu einem Zerrspiegel ihrer selbst geworden. Wir wandern durch Fußgängerzonen, wo uns bekannte Werbung entgegendröhnt, Güter und Verkauf, aber wir merken, dass sich etwas verändert hat und dass diese Welt nicht mehr nach den Regeln und Normen unserer gewohnten Welt funktioniert. Und das betrifft nicht nur Deutschland.
Der erste Fehler, den man hier machen kann, ist, von der „Flüchtlingskrise“ zu sprechen. Menschen fliehen, kommen ins Land. Sie bringen Kinder, was wir dringend brauchen. Das ist gut. Das muss gut organisiert werden. An der Organisation scheitert die deutsche Politik gewaltig. Das ist schlecht. Aber noch nicht fatal. Sie kosten Geld. Etwa ein Zehntel von dem, was Steuerflüchtlinge kosten. Und langfristig bringen sie Geld, über eine lebendige nächste Generation.
Nein, das hier ist keine Flüchtlingskrise. Es ist eine Wertekrise. Deutschland ist, so sagt man, ein christlich geprägtes Land. Dieses Land lehnt es in weiten Teilen ab, schutzbedürftige Fremde einzulassen. Die gute Nachricht ist: die Menschen, die wirklich rechtsradikal denken, sind eine Minderheit. Sie mag laut in den sozialen Medien sein, aber sie ist eine Minderheit. Die schlechte Nachricht ist: es braucht nicht mehr als eine Minderheit, die rechtsradikal denkt und handelt. Und eine stille Mehrheit, die sie dabei angsterstarrt beobachtet.
Das ist nur der Beginn unserer Probleme. Wir stehen an einem Abgrund des Wandels. Die Industriegesellschaft wandelt sich in eine Datengesellschaft um. Automatisierung erleichtert uns die Arbeit und wird Vollbeschäftigung unnötig und unmöglich machen. Nationalgrenzen weichen auf und Kompetenzen sind immer häufiger bei supranationalen Gebilden. (Sterben die Nationalstaaten?) Uns steht unmittelbar eine große Wirtschaftskrise bevor. Die Zeit der Konsumgesellschaft ist vorbei. Eine andere Gesellschaft tritt an ihren Platz. Was für eine? Das müssen wir jetzt entscheiden.
Und Menschen fühlen, dass wir am Rande dieser riesigen Veränderung stehen. Das macht sie unsicher und hilflos. Manche – die gebildeteren oder vernünftigeren oder einfach reflektierteren Menschen – äußern ihre Sorge auf Twitter, Facebook, Freunden gegenüber oder in solchen Blogbeiträgen. Bei anderen wird aus der Ohnmacht und dem Gefühl, dass auch die eigene Regierung völlig hilflos ist (was sie in Teilen auch wirklich ist) zu hilfloser Wut und zu Gewalt. Vielleicht hassen sie Fremde nicht einmal. Sie spüren aber, dass sie in 10 Jahren nicht so leben können, wie sie bisher gelebt haben und haben Angst davor und verstehen nicht warum, und siehe da, Flüchtlinge! Menschen, auf die man Dinge projizieren kann.
Mit großer Regelmäßigkeit in der Geschichte passiert es, dass sich durch technologischen Wandel gesellschaftliche Voraussetzungen verändern und das eine Wertedebatte nach sich zieht. Diese Wertedebatte geschieht häufig – weil wir Menschen es nicht wirklich anders können – in Form von Aufständen, Kriegen und Terror. Und überall auf der Welt können wir das jetzt beobachten. Von Russland, wo T-Shirts mit „Das schwule Europa wegbomben“ über den Tresen gehen, über Syrien, wo Daesh meint, den wahren Islam gefunden zu haben, bis Deutschland, wo jemand aus Angst, dass nordafrikanische Männer alle unsere Frauen schänden werden, einen Brandsatz in ein bewohntes Flüchtlingsheim wirft. Emotion und Gewalt liegen nah bei einander und eine Wertedebatte ist immer sehr emotional.
Es ist in diesem Zusammenhang okay, wenn wir einfach mal offen und öffentlich sagen, dass uns das alles überfordert. Weil es nun mal wahr ist. Und weil Reden darüber hilft. Auch ich habe kein Rezept.
Ich weiß aber: da diese Wertedebatte im Moment klar vor uns steht, müssen wir sie führen. Es hilft nichts anderes. Erschrocken zuzusehen, wie das Böse sie einseitig führt und am Ende für sich entscheidet, ist keine zulässige Option. Gerade die reflektierten Menschen müssen jetzt darum kämpfen, die Mittel dieser Debatte zu bestimmen – in eine zivilisierte Richtung.
Das Böse™ sind dabei nicht Menschen. Es sind die verlockenden Ideen, die versprechen, aus der Ohnmacht zu helfen: der Hass auf Andere. Gewalt. Menschen kann man überzeugen. „Das Böse“ aber muss man bekämpfen.
Wir, die wir davon erschrocken sind, wie rechts unser Land sein kann, müssen selbst aufstehen und kämpfen. Kämpfen über Bildung. Kämpfen über Argumentation. Kämpfen über Aktion.
Denn vergessen wir nicht – nicht nur das Böse ist zurzeit aktiv wie nie. Auch das Gute. 3 Millionen Menschen in Deutschland haben ihre persönliche Zeit und ihr Geld investiert, um ehrenamtlich Geflohenen zu helfen und staatliches Versagen mit der Arbeit ihrer Hände aufzufangen. Und ja, das ist Kampf für Werte.
Das Wichtigste ist, aus der Schreckstarre und der Hilflosigkeit raus zu kommen. Um aus Hilflosigkeit rauszukommen, muss man konkrete Dinge tun. Das hilft am besten. Und es gibt viele Dinge, die jeder einzelne von uns tun kann.
Dazu gehört, aufzuzeigen, wo eigentlich gute Ideen rechts vereinnahmt werden, damit sich so eine Querfront bildet. Wenn die EMMA anfängt, im Namen des Feminismus gegen Muslime zu hetzen. Wenn plötzlich unter dem Vorwand des Schutzes von Juden Hetze gegen eine andere religiöse Minderheit betrieben wird.
Dazu gehört, rechte Demonstrationen zu blockieren, immer und überall. Denn jede dieser Demonstrationen schürt Verschwörungstheorien über eine angebliche gesteuerte Überfremdung. Jede dieser Demonstrationen lenkt Gefühle der Machtlosigkeit in Hass um. Jede dieser Demonstrationen ist ein impliziter Aufruf zu Gewalt gegen Andersaussehende. Dagegen ist ziviler Ungehorsam mehr als gerechtfertigt.
Dazu gehört, es niemals stehen zu lassen, wenn Bekannte oder Familienmitglieder sich fremdenfeindlich äußern, sondern dem stets mit Argumenten zu widersprechen.
Dem Bösen muss man überall da begegnen, wo es sich zeigt. Vielleicht können wir so nicht die sich auflösende Wirtschaft in den Griff kriegen. Oder den europäischen Rechtsruck morgen aufhalten. Oder die Menschenrechte in der Türkei und Ungarn retten.
Aber wenn die Gesellschaft sich grundlegend ändert, können wir mit vielen kleinen Aktionen überall im Alltag mitbestimmen, in welche Richtung sie sich verändert. Überall, wo sich das manifestiert, was wir fürchten, können wir dem etwas entgegen setzen.
Das wäre ein Anfang.
Es wäre das Richtige.
Hi Marina, ich hatte vor kurzem einen Diskurs über Revolutionen auf Facebook. Ich bin der Meinung, dass bezüglich jedes Grundrechtes von unten gekämpft werden muss (siehe Französische Revolution). Ausserdem glaube ich, dass es immer eine Zeit benötigt bis es Resultate gibt. Und es muss in der Tat eine Wertediskussion geben. Ich bin auch der Meinung, dass das Fremde zunächst einmal oft mit Ängsten verbunden ist; man darf sich von diesen nur nicht auffressen lassen. Take care
Ein Mindest-Wohlstand auf dem Niveau eines hiesigen Sozialhilfeempfängers (mit Nahrung, Kleidung, Wohnung, Heizung, Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung, Strom und Internetzugang) wäre sicherlich heute schon für alle Menschen erreichbar; aber dafür müssten wir die Reicheren und v.a. die Superreichen konsequenter besteuern bzw. teilweise enteignen und das gesamte Land und die Ressourcen weltweit gerecht neu aufteilen.
https://misanthrope.blogger.de/stories/2541406/
Auch die ganzen Kommentare laufen schräg! Blablabla.
Maria W. ist toll. Punkt.
Ich zitiere aus dem II. Flugblatt der Weißen Rose: „Es ist uns nicht gegeben, ein endgültiges Urteil über den Sinn unserer Geschichte zu fällen. Aber wenn diese Katastrophe uns zum Heile dienen soll, so doch nur dadurch: durch das Leid gereinigt zu werden, aus der tiefsten Nacht heraus das Licht zu ersehnen, sich aufzuraffen und endlich mitzuhelfen, das Joch abzuschütteln, das die Welt bedrückt.“
Ach was „Stimmung kippt und Zeit zu kämpfen“…gib der Angst einen Namen: Wahljahr. Es kommen zwei Jahre der Angst, auch die Angst der Instabilität. Mal wieder…es kommen zwei Wahljahre auf uns zu.
Es werden Landesparlamente gewählt in
13. März 2016
Baden-Württemberg
Rheinland-Pfalz
Sachsen-Anhalt
September 2016
Berlin
Mecklenburg-Vorpommern
Die Bundestagswahl kommt 2017. In 2013 wurde die BTW wegen des anstehenden Syrienkriegs beeinflußt und die Bürger hatten Angst. Die Bundestagswahl 2017 wird im gleichen Zeichen stehen, die gleichen Vorgänge mit sich bringen: Die politischen Gegner monetär und personell schwächen, den Wählern die Wahl ihrer größten Angst belassen. Und jeder Konzern darf Angst schüren: Krieg, Gesundheit, Technik…
Und der Terror kommt sehr gut an, denn an den kann man auch ganz kurz vor und während des Urnengangs erinnern. Da stelle man einfach bewaffnete Menschen an gut frequentierten (Wahl-)Plätzen hin und es wirkt wie ein Wahlplakat für Stabilität. Wenn nichts passiert, dann war es Abschreckung, wenn etwas passiert, dann war es nicht genug Abschreckung: eine Frage der regionalen Angststufe.
Wirf einfach im März 2016 einen Blick in die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, man wird erkennen, was alle übrigen Wähler erwartet. Die Präsidentenwahl in den USA überlagert schon den Landtagswahlkampf und man bekommt deutlich mit, was die Kandidaten versprechen:
Trump: Kampf gegen Moslems und „Atomtest“ (Nukes) in Dänemark
Cruz: Kampf gegen ISIS und „Atomtests“ in ISIS kontrollierten Gebieten
Clinton: Kampf für Arm/Reich-Schere und Krieg
Sanders: Kampf für inneren Frieden
Alles ist käuflich, mit Ausnahme des Wahlrechts. Flüchtlinge sollten dt, aktives und passives Wahlrecht bekommen, falls sie an der Grenze etwas wie z.B. Angehörige, Geld, Würde abgeben mussten.
Es sind die virtuellen Grenzen, die uns Angst machen sollten, u. a. die Wahlkreisgrenzen, Stichwort Gerrymandering.
Das kann man spielerisch erlernen: The ReDistricting Game.
https://www.redistrictinggame.org
In Kürze: Als Wahlkreiszeichner hat man mehr Macht auf das Wahlergebnis als irgendein Wähler (Zitat: wahrscheinlich David Winston, US Republikaner).
Natürlich spielen Wahlkreisgrenzen in heutiger Zeit umso mehr eine ausschlaggebende Rolle:
– Wegfall der Prozenthürde (BVerfG, EuGH) und Wiedereinführung
https://eu-koordination.de/umweltnews/news/politik-recht/3458-aenderung-des-europaeischen-wahlrechts
„Das Europäische Parlament diskutiert die Wiedereinführung einer Prozenthürde“ (Nov 2015)
Sie war in Deutschland recht praktisch, weil die Wahlkreisgrenzen bislang nicht so genau eingezeichnet und festgelegt werden mussten. Wenn man bei der Einteilung etwas daneben lag, dann wurde der Fehler durch die Prozenthürde getilgt.
– Wählermobilität bzw. Verlegung des Wohnsitzes
Es gibt im Netz welche, die sich über den Service des Berliner Ummeldeportals beklagen, weil sie ihren Wohnsitz scheinbar ohne einen gebuchten Termin nicht (bis zum 11. April 2016) ummelden können/wollen.
Vermutlich wegen der Wahlkreisgrenze könnten Häuser in Berlin nahe einer Flüchtlingsunterkunft um 15 cm versetzt worden sein (~Freund Czaja).
– Zensus 2011 und andauernde, mathematische Berechnungen der Wahlkreiseinteilung
https://www.or.rwth-aachen.de/fileadmin/theses/SGoderbauer_OptimierteWahlkreiseinteilung_MA2014.pdf
„nicht unerhebliche Verschiebungen der Wahlkreisgrenzen mit sich und man wolle der Bevölkerung ”grundlegende Veränderungen möglichst nicht zweimal zumuten“, heißt es im Bericht der Kommission.“
So werden wahrscheinlich in Bayern die Wahlkreisgrenzen für die BTW17 zu Lasten von Hessen neu gezeichnet werden.
naja.
ich wuerde bei der debatte einen gang zurueck schalten u. bspw. argumentieren:
– lasst uns endlich einmal mit dem schreien, keifen u. kreischen aufhoeren!
– lasst uns endlich einmal zusammen ueberlegen, wie wir denn nuechtern, sachlich u. absolut nachvollziehbar die o.g. probleme nachhaltig(st) loesen koennen!
– lasst uns endlich einmal unsere eigenen vertreter_innen hinsichtlich kompetenz(en) auswaehlen u. kontrollieren.
ich bin absolut davon ueberzeugt, dass man ueber diese wege schnell u. effektiv zu loesungen kommt.
lg
Warum misst Du mit 2erlei Mass? Ist es nicht auch Deine ukrainische Revolution der „Menschenwuerde“ die seit und jetzt „Watte“ und „Kolorados“ vertilgen ? Da hast Du doch nie was anbrennen lassen….
Sind Sie eine Antisemitin?
Nein. 🙂
Liebe Marina Weisband, reichlich autoritär, der Artikel. Da riecht doch sehr vieles nach Bevormundung und Intoleranz. Schlimmer noch: Demonstrationen zu blockieren, ist schlichtweg strafbar und steht im Widerspruch zum Freiheitsgedanken des Grundgesetzes. Dabei geht es nicht um Links oder Rechts, sondern ums demokratische Prinzip. Ist es denn wirklich so schwer, andere Meinungen zu respektieren, auch wenn man sie nicht teilt? Und warum sucht man immer bei anderen das Böse und nicht bei sich selber? Die Inanspruchnahme einer vermeintlich höheren Moral, egal von welcher Seite, vergiftet den Diskurs und polarisiert in gefährlicher Weise. Ein Gemeinwesen ist keine TV-Talkshow, wo sich alle möglichst quotensteigernd raufen. Ohne Konsensbereitschaft geht es nicht. Weil diese aber kaum mehr zu erkennen ist, radikalisiert sich die Auseinandersetzung. Eine ausgebildete Psychologin sollte wissen, zu welchen Reaktionen es führt, wenn jemand in einer Konfrontation, ob privat oder politisch, für sich „das Gute“ quasi exklusiv in Anspruch nimmt.
1. Meinungsfreiheit muss der Staat gewährleisten, nicht ich. Alle haben das Recht, ihre Meinung zu sagen, also auch ich, dass ich kategorisch gegen eine Meinung bin. Ich beanspruche damit nicht die „höhere“ Moral, sondern lediglich MEINE Moral.
2. Menschen in ihren Tod schicken zu wollen und ihnen ihr Grundrecht auf Asyl zu verwehren ist keine Meinung, sondern Aufruf zu Verbrechen.
Das mit der persönlichen Moral akzeptiere ich. Aber Punkt 2 ist genau das, was ich fatal und anmaßend finde: Die andere Meinung wird nicht nur abgelehnt, was ja in Ordnung geht, sondern gleich zum Verbrechensaufruf gestempelt. Menschen auf gesetzlicher Grundlage das Asyl zu verwehren, bedeutet doch nicht automatisch, sie in den Tod schicken zu wollen. Sonst wären die Entscheider in den Behörden und in der Justiz ja allesamt Verbrecher. Und die gesetzgebenden Politiker ebenso. Ist das nicht ein wenig krass? Jemanden etwa nach Österreich oder in einen anderen EU-Staat zurückzuschicken, mag für den Betroffenen ja unangenehm sein, aber doch nicht zwingend lebensgefährlich. Das Grundrecht auf Asyl (Art. 16 GG) gilt ausschließlich für politisch Verfolgte – und auch nur dann, wenn sie nicht aus einem sicheren Drittstaat eingereist sind. Oder ist der Hinweis darauf bereits ein Verbrechen? Dann bräuchten wir allerdings größere Gefängnisse.
„Das Grundrecht auf Asyl (Art. 16 GG) gilt ausschließlich für politisch Verfolgte – und auch nur dann, wenn sie nicht aus einem sicheren Drittstaat eingereist sind.“
Nanana, Harald! Das Grundrecht auf Asyl stand dort lediglich bis 1993 (Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG) und lautete kurz, knapp und prägnant: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“
Ab 1993 hat man dann angefangen, dieses Grundrecht immer weiter zu verwässern, was zu einer Auslagerung nach Art. 16a GG und mittlerweile fünf weiteren Absätzen geführt hat. Klar ausgedrückt: Das Asylrecht wurde und wird immer weiter eingeschränkt. Soweit die von Dir nicht korrekt dargestellten Fakten.
Die auch aktuell geführten Diskussionen über sogenannte sichere Drittstaaten ist heuchlerisch — vorsichtig formuliert. Im Kosovo stehen (auch deutsche) Soldaten. Die Lage in Libyen ist katastrophal. Nach Afghanistan, Irak und zum Teil sogar nach Syrien werden Flüchtlinge zurückgeschickt (ja, ich weiss, sie bitten nicht nach Art. 16a GG um Asyl), aber es wird billigend in Kauf genommen, dass die zurückgeschickten Menschen umkommen — was übrigens auch in Sachen Fluchtwege und Ertrinken der Fall ist. Da ist schon etwas „Verbrecherisches“ dran.
Betrachte ich dann noch die zu Teil haarstäubenden Asylverfahren, die alles andere als rechtsstaatlich ablaufen — denn über allem steht der politische Wille, möglichst viele Menschen wieder loszuwerden — dann habe ich Zweifel an Deinem Glauben an „Entscheider in den Behörden und in der Justiz“.
Schwere Zweifel.
Liebe Marina, „also auch ich, dass ich kategorisch gegen eine Meinung bin. „. Allerdings hier dann zu offener Gewalt aufzufen, ist ja wohl auch falsch. „Dagegen ist ziviler Ungehorsam mehr als gerechtfertigt.“ Gewalt erzeugt immer Gegengewalt. Sie mögen keine Andersdenkende, also bewerfen sie sie mit Steinen. Gehts noch?
Oder haben sie echte Argumente.
Morten, ich kann die Stelle nichtfinden, in der hier zum Werfen mit Steinen aufgerufen wird. Kannst Du mir bitte weiterhelfen und den Abschnitt zitieren?
Vielen Dank.
Aus Deinem Text und der starken Resonanz auf twitter wird für mich deutlich, dass Linke eine starke gesellschaftliche Veränderung wahrnehmen, die ihnen Angst macht. Die Veränderung wird als bedrohlicher Rechtsruck wahrgenommen. Die Angst bezieht sich darauf, dass verstärkte Ausländerfeindlichkeit und vermutlich letztlich ein 2. Nazideutschland oder Nazieuropa befürchtet wird. Dies zeigt, wie stark das Erlebnis von Weltkrieg und Holocaust immer noch den kollektiven Denkraum in Europa prägt.
Ich stimme mit Dir überein, dass es gesellschaftliche Verschiebungen gibt, die über das Maß hinausgehen, wie sie in den 20 Jahren zuvor stattfanden. In Ländern wie Frankreich, England, Schweden, Dänemark, Finnland, Polen, Ungarn und Griechenland setze diese Entwicklung früher als in Deutschland ein. Das neue ist, dass es keine deutliche gesellschaftliche Mitte mehr in Deutschland sondern eine Polarisierung zwischen refugeeswelcome und flüchtlingskritischen Meinungen gibt. Während früher vielleicht 80% der Menschen zumindest eine gewisse Übereinstimmung mit den Parteien Grüne, SPD CDU, CSU, FDP hatten, fühlen sich immer mehr Menschen von diesen nicht mehr gut vertreten. Es geht nicht mehr um jeweils 10% am linken und rechten Rand, sondern um deutlich mehr Menschen.
Spannend ist, dass diese gesellschaftliche Veränderung zum einen bei den anderen Parteien und links davon Angst erzeugt aber selbst ebenfalls auf der Angst in weiten Teilen der Bevölkerung basiert, dass durch Migration unsere zentralen Werte zerstört werden.
Es scheinen beide Seiten für fundamentale Werte einzutreten, die Linken wollen diese den Flüchtlingen gewähren und die Rechten wollen diese Werte als Grundwerte für die eigene Gesellschaft erhalten. Es scheint erstaunlich, dass dies zu einem Konflikt führt, statt dass sich beide Seite freuen, dass die jeweils andere Seite offenbar die gleichen Werte gut findet.
Liegt hier ein Dilemma vor, eines das gelöst werden kann?
Ich vermute es könnte relativ leicht gelöst werden. Es wird wohl deshalb nicht so schnell gelöst werden, weil ein neue Mehrheit erst mal dazu führt, dass jetzige Parteien Macht und Einfluss abgeben müssten und sie deshalb lieber gegen den neuen politischen Gegener kämpfen werden statt nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Aus Sicht der etablierten Parteien ist die Chance die AfD doch noch als Nazis hinstellen oder outen zu können wesentlich attraktiver, da sie dann das politische Spektrum wieder allein bespielen könnten.
Noch etwas aus Deinem Text bleibt bei mir hängen. Es geht es um gut und böse und um kämpfen. Da schwingt zumindest etwas die Frage mit, ob Gewalt zur Erreichung der eigenen politischen Ziele doch erlaubt sein könnte, wenn das Ziel nur gut genug ist und wir sicher genug sind, dass wir die Guten sind und die anderen die Bösen. Auch hier spiegelt sich wieder, dass sowohl die extreme Rechte und die extreme Linke gewalttätig sind und damit eine Grundprinzip unserer demokratischen Gesellschaft verletzen.
Wie könnte eine neue Lösung aussehen, eine Lösung die zumindest eher wieder 80% der Menschen in Europa ins Boot holt und mit jeweils 10% am rechten und linken Rand auskommt?
Linksaussen-Leute würden einer solchen Lösung sicher skeptisch gegenüberstehen, genauso wie Rechtsaussen-Leute, da die Gesellschaft dadurch ja wieder stabilisiert würde und sie der Chance benommen wären, dass durch eine große Krise sich so starke gesellschaftliche Turbulenzen ergäben, dass sich in einem günstigen Augenblick doch ihre eigenen Sicht der Dinge durchsetzen könnte.
vielleicht eine Lösung:
1. sollten sich alle an den Grundsatz halten, dass das Ziel nicht das Mittel heiligt, dass wir selbst keine Gewalt in der politischen Auseinandersetzung bei uns oder anderen akzeptieren, auch wenn wir sehen, dass wir überstimmt werden. Die Menschenrechte können nur erhalten werden, wenn wir uns selbst daran halten und wenn unser Gemeinwesen sich daran hält.
2. Es ist legitim in einem gesellschaftlichen Diskurs in Europa zu ermitteln, wie viele Migranten/innen wir aufnehmen wollen. Wir sollten dabei versuchen den Wert zugrunde zu legen, der gemeinsam eine starke Mehrheit hat, sowohl auf gesamteuropäischer Ebene als auch in einzelen Staaten.
3. Falls wir weniger aufnehmen wollen, als tatsächliche Asylsuchene und Kriegsflüchtlinge bei uns Aufnahme suchen, sind dafür aus humanitären Gründen Hilfen zu organisieren, die so gestaltet sind, dass sie so viel Hilfe gewähren wie nötig um die grundsätzlichen Rechte dieser Menschen zu sichern und so wenig wie möglich um sicherzustellen, dass möglichst wenig Anreize geschaffen werden, dass Menschen aufgrund anderer Motive zu uns kommen. Nach meiner Vermutung sind dafür Hilfsstrukturen nahe der EU-Außengrenzen für Wirtschaftsmigranten wesentlich unattraktiver als die frühe Verteilung aller Migranten über ganz Europa, während es für Kriegsflüchtlinge, die um ihr Leben fürchten, ausreichend wäre in Europa Schutz auch nahe der EU-Außengrenze zu finden und es psychologisch für sie sogar einfacher sein könnte relativ nahe ihrer ursprünglichen Heimat zu sein.
4. Neben Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen sollte Europa grundsätzlich auch offen sein für einen gesteuerten Zugang von globaler Migration. Auch hierzu sollte europaweit ein breiter Konsens angestrebt werden und die Grundlage für die Art und Höhe der Umsetzung bilden.
Hallo Marina,
ich möchte an einer Stelle einhaken. Du schreibst:
„Dazu gehört, aufzuzeigen, wo eigentlich gute Ideen rechts vereinnahmt werden, damit sich so eine Querfront bildet. Wenn die EMMA anfängt, im Namen des Feminismus gegen Muslime zu hetzen. Wenn plötzlich unter dem Vorwand des Schutzes von Juden Hetze gegen eine andere religiöse Minderheit betrieben wird.“
Welche Möglichkeiten siehst du, diesem Problem zu begegnen? Ein „Aufzeigen“, das darin besteht, mit einem Hinweis auf mögliche oder tatsächliche rechte Vereinnahmung die benannten Probleme unter den Tisch zu kehren, trägt wohl kaum zur Lösung bei. So pervers und absurd es ist, dass gestrige Antifeministen plötzlich die Gleichberechtigung für sich entdecken und auf Pegida-Demos Israelfahnen geschwenkt werden: kulturell und religiös bedingtes Konfliktpotenzial gibt es zuhauf. Das Böse, wie du es treffend benennst, muss man bekämpfen, in allen seinen Ausarten.
Viele Grüße,
Boris
Liebe Marina, leider wieder nur ein plumber Aufruf zu linker Gewalt. Das Böse bekämpfen, wo immer es auftaucht, ist ihre Parole.
Was muß Deutschland wirklich? Deutschland muß einen funktionierenden Binnenmarkt haben. Deutschland muß Außenhandel betreiben. Das muß Deutschland. Nichts anderes.
Muß ich mich für Taten meiner Urgroßeltern rechtfertigen. Nein.
Müssen deutsche Grenzen dazu offen sein und vagabundierende Diebesbanden vom Balkan hereinlassen, die von Stadt zu Stadt ziehen. Nein.
Doch genau das geschah auf Wunsch europäischer Konzerne. Der Vorläufer EWG reichte noch nicht. Es mußte die EU her. Es wurden Grenzen ja nicht politisch durchlässig. Sondern die Wirtschaft schaffte die Grenzen ab.
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurde der Soli eingeführt, weil klar war, die neuen Bundesländer brauchen Geld zum Investieren.
Warum hat bei der EU niemand daran gedacht. Es wurden Länder in die EU geholt, die wirtschaftlich schon damals am Ende waren.
Inzwischen entwickelten sich diese Länder kaum weiter.
Und nun kommen sie und rufen offen zur Gewalt gegen andersdenkende auf.
morten,
wo genau siehst du denn den aufruf zur gewalt gegen andersdenkende? ich sehe da irgendwie nix.
lg
Zunächst einmal: Bangemachen gilt nicht. Wenn Menschen in Not unser Land aufsuchen, hilft man ihnen. Punkt. Deutschland ist ein sehr wohlhabendes Land, und, auch wenn das manche nicht wahrhaben wollen: Deutschland war schon immer und ist auch heute noch ein Ein- Aus- und Durchwanderungsland. Das liegt an der Historie, und an der geographischen Lage, mitten in Europa, und an der ökonomischen Leistungsfähigkeit.
Dümmlichen Rassismus, und blanken Hass kann man nur durch Bildung überwinden, und durch ein menschliches Miteinander. Nicht umsonst ist in den Teilen Deutschlands, in denen es bisher sehr wenige Zuwanderer gab, und die in 40 Jahren DDR von humanistischer und breiter politischer Bildung aus ideologischen Gründen abgeschnitten waren, Rassismus und Hass gegenüber Andersdenkenden besonders stark ausgeprägt, dort sind zigtausende auf PEGIDA-Kundgebungen, und die AfD ist 2-stellig.
Da Menschen sich nur langsam weiterentwickeln können, muss man in Zeiten wie diesen, in denen Rassismus, faschistisches Gedankengut oder nationalistische Töne im Aufwind sind, zweierlei tun:
a) kurzfristig heißt es #keinFussbreit und #niewiederFaschismusniewiederKrieg, und das in all der phantasievollen Breite, die eine Zivilgesellschaft – zum Glück – zu 80% nichtrassistisch und humanistisch denkend und handelnd, möglich macht
b) mittel- und langfristig heißt es Bildung, Bildung, Bildung! Für Einheimische wie Zuwanderer. Breit aufgestellt, also nicht nur Fachwissen, sondern humanistische und Herzensbildung
Und neben alledem heißt es jetzt, hier und heute, den Menschen, die zu uns kommen aus Kriegs- und Krisengebieten, und Hilfe benötigen, diese Hilfe zu gewähren ohne Wenn und Aber!
Es heißt aber auch, Menschen im Inland, die in Not sind, also Obdachlosen, Armen, Alten und Kindern, die sich nicht selbst helfen können, Unterstützung zu gewähren. Ein Gegeneinander-Ausspielen von hilfebedürftigen Einheimischen und Zuwanderern darf es nicht geben, das bringt nur Zwietracht und böses Blut.
Gegen Rechtspopulisten oder Rechtsradikale, egal wie sie sich nennen, ob NPD, Pro irgendwas, REP, AfD oder sonstwie, heißt das Motto #klareKantezeigen! Wer sich aus dem demokratischen, humanistischen und dem die Menschenrechte so wie das Grundgesetz achtenden Teil der Bevölkerung und der Parteienlandschaft verabschiedet, ist politisch und auch rechtlich zu bekämpfen, das ist doch wohl klar! Bühnen in Funk und Fernsehen sollte man diesen nicht gewähren, #keineKeksefürNazis gilt auch hier.
Gegen das Gegensein sein ist so kläglich und hilflos. Für ein geeintes Gewissen sein, wie es der vergessene lebende Jesus predigte und vorlebte, indem er Sturm lief gegen jede Heuchelei, scheint mir die beste Wahl. Muss man bloß sauber genug von dem dominant/devoten Popanz, den Paulus aus Jesus gemacht hat, trennen.
Ich empfehle, die Evangelien zu lesen, oder noch besser die Jefferson-Bibel.
Ich empfehle dagegen „Per Anhalter durch die Galaxis“. Das ist realistischer.
Besten Dank: einer der differenziertesten und spannendsten Beiträge, die ich zum Thema gelesen haben. Wir erstarren vor Angst, sollten uns aber vielmehr der aktuellen und bevorstehenden Aufgaben bewusst werden – denn sie sind ohne Zweifel groß… Nur positive Aktivität, Zupacken, ehrlich und immer wieder gegen Fremdenfeindlichkeit anzusprechen und keiner gefährlichen Minderheit die Bühne geben, helfen in der Situation. Wenn ich die vielen Freiwilligen Helfer um mich herum sehe, dann wird mir – in diesen Zeiten der allgemeinen Schockstarre – wohl ums Herz. Sie haben es verstanden: Angst und Schockstarre nutzen niemandem und werden die vor uns stehenden Aufgaben nicht lösen – nun ist die Aktivität eines jeden, dem eine gute Zukunft zusammen mit den Geflüchteten am Herzen liegt, gefragt. Es gibt aktuell so viele Gelegenheiten, für eine gute, freie, demokratische, menschliche und weltoffene Gesellschaft zu kämpfen, wie seit langem nicht mehr. Ich bin dabei – ohne wenn und aber.
Differenziert? Mit Verlaub das provoziert denn leider doch eine Gegenfrage: Wie geistig genügsam muß man denn sein?
Wo bspw. das Böse wie das Gute einen Text durchwest, dürfte selbst einem mittelstufigen Besinnungsaufsatz bestenfalls die Annonce auf Schlagerniveau zuteil werden – ja, ja: “ Das Böse ist immer und überall …. “ – und die Qualifitizierung als bloßem ‚Gutmenschentext‘ drängt sich auf, solange man sich in seinem Anspruch auf fundierte und/oder fundierbare Gesellschaftskritik nicht hat irre machen lassen.
„Gott schütze uns [auch] vor den guten Menschen.“ Robert Schindel, Jüdisches Gedächtnis.
Der Rekurs auf „das Böse“ und „das Gute“ macht deutlich, dass Menschen sich in Gemengelagen, deren Teil wir zur Zeit sind, auf etwas einlassen, an etwas teilhaben, das größer ist als sie selbst. „Das Böse“ zum Beispiel ist sehr präzise als „die Lust am Überfall“ (Zur Genealogie der Moral) beschrieben worden, die von Anfang an ein Teil des Menschen ist. In ihr verbindet sich der Mensch mit anderen zu den von Nietzsche im selben Werk sehr positiv beschriebenen Horden, die brandschatzend, vergewaltigend und ausrottend über die Schwachen kommen und sie ausrotten. Freud sprach vom „dünnen Lack der Kultur“. „Das Gute“ hat ähnliche Wirkung: im Bezug darauf wächst Menschen Kraft zu, als richtig Erkanntes fortzuführen, wo die individuelle Kraft eigentlich normalerweise der Resignation Platz machen würde.
Ich empfinde weder die Bezugnahme in diesem Block darauf noch die Wahrnehmung des Differenziertseins als „geistig genügsam“. Und „fundierte Gesellschaftskritik“ sieht anders aus als das Fabulieren eines Bernd (sic! 😉 ) Hoecke.
Tja, wenn sich denn mal ‚das Gute‘ und/oder ‚das Böse‘ so richtig erkennen lassen würden. Gemeinhin nur, je weniger der Sinn nach Erkenntnis steht. Und eben so wird es fatal konsequent einer kurzen Anmerkung, die sich entlang Adornos Kritik des Jargons der Eigentlichkeit (nebst dem beschworen ach so ganz Großen darin) dekliniert, einen Hoecke unterschieben zu wollen. Das ist dann schon nicht mehr genügsam, sondern nur mehr depraviert zu nennen.
Und für diese Lektion in Sachen Verkommenheit danke ich recht schön … abermals mit Verweis auf Robert Schindels bitter-historische Einsicht,
und mit einer kleinen, wiewohl wohl notwendigen Nachbemerkung: zwar mag mit Bloch festzuhalten sein, daß es Dinge gibt, über die ein anständiger Mensch nicht zweierlei Meinung sein kann- Aber bitte dann doch ohne metaphysische Blähungen, die allein dazu taugen, kritischen Verstand und die darin immer dräuende Verzweiflung benebeln zu wollen. Den wütend gewordenen genügsamen Kleingeist führt solcher Nebel einzig an seinen nämlichen Quellen: Intellektuellenhatz, mit antisemitscher Planke ….
Der Rekurs auf Freud, mag er versöhnlich stimmen? Wie denn, wenn die Dialektik der Kultur nicht mitbedacht werden will? Denn gerade das, der Suspens kritischer Reflexion, führt so zwangsläufig wie zwanghaft zu deren Bruch. Das wäre von dem Fratzenhaften von Pegida und AfD noch wohlunterschieden: des Wahntrugbilds andere Seite. Unbegriffen setzt sich hier wie dort der Gewaltzusammenhang schlechter Vergesellschaftung fort. Und bei den ach so Guten sind nur die Kulleraugen größer, wenn doch immer wieder nur der umgekehrte Mephistopheles herausschaut. Aber bitte, wer wird daran schon resignieren wollen, wenn man an Großem teilhat? – Nun ja ….
Schade – so wie es ausschaut, sind fortgesetzter Diskussion hier doch zunehmend enge Grenzen gesetzt ….
Erst Mal Danke für Deine Mühe. Mir gibt da leider eine Äußerung von Mahatma Gandhi sehr zu denken: „Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.“ Mittlerweile (wenn auch nicht ganz so fatalistisch) glaube ich auch, dass er damit Recht hatte. Sagen wir mal, der Mensch lernt ziemlich wenig aus seiner Geschichte.
Was ich aber noch tragischer finde ist, dass mit unseren Debatten über Flüchtingskrise™, Fremdenfeindlichkeit, der AfD-Hysterie etcpp. unser „Problem-Fokus“ sehr, sehr eng wird – sich mal wieder nur auf die Symtome konzentriert, nicht aber auf die Ursachen, Hintergründe usw. Ich behaupte, nicht Parteien oder einzelne Politiker sind verantwortlich, sondern letztendlich wir alle, egal ob wir etwas tun oder nicht. Jetzt Einzelpersonen oder Parteien Vorwürfe zu machen, finde ich in Anbetracht unserer wirklichen Probleme fast schon lächerlich. Letztendlich sind sie nur das Produkt unser selbst – unserer Gesellschaft, unserer Kultur, unserer Werte, unserers politischen Systems, unserer Wahlen oder auch nur unserer stillschweigenden Zustimmungen.
Da genügt ein Blick in unsere Vergangheit, um zu zeigen, wir gefährlich eine solche Passivität sein kann. Und da möchte ich gerne Ralph Giordano zitieren, der im „Schweigen der Millionen dem Unrecht gegenüber, dem sie täglich, stündlich überall begegnen … die Hauptschuld“ zuspricht.
Och dann immer dieses Raushaengenlassen: „Wir sind ja soooo intellektuell, reflektierend, argumentierend, differenzierend“ und was nicht alles… und dann kommt doch nur immer das gleiche Spiegel/ARD/ZDF/…-Dingenskirchen (Wortwahl gebremst).
Naja bitte…
An die, die noch ein Fuenkchen eigenen Verstand UND EIGENES EMPFINDEN haben und ohne „Anordnungen von oben“ (abgeleitet von juengstem Interview mit Wolfgang Herles) auskommen – schaut Euch mal dieses „Boese“ hier an:
https://www.youtube.com/watch?v=EQ0l0HxNEOY
… und wegen der Vielfalt vielleicht auch noch das:
https://www.youtube.com/watch?v=ttVRBykGXdk
Nö, ich stimme nicht mit allem ueberein… aber das muss ja auch nicht.
PS: Es gibt kein Rechts/Links, sondern nur Ereignisse/Themen/Ansichten/Wuensche und da sollte jeder seine eigenen finden koennen, was allerdings schwer wird, wenn die eine „Schublade“ auf, die andere unter dem Schrank liegt.
PPS: Wer Aktionen veranstalten will nur um Dinge zu verticken an die er eigentlich selbst nicht glaubt, wird so oder so scheitern. Das Volk mag lahmarschig sein, aber ist sicher nicht dumm.
Hab‘ mir das erste deiner verlinkten Videos angeschaut und drunter einen Kommentar hinterlassen, den ich dir hier natürlich nicht vorenthalten möchte:
Hey, hier meldet sich ein Gutmensch, fast schon ein Antifa. Und noch dazu aus Dresden. (Bin regelmäßig am 13.02. und derzeit jeden Montag auf Gegendwemos…)
Hochachtung vor der vielen Arbeit, die in diesem Video steckt. Es ist gekonnt gemacht; der Zuhörer wird immer bis zu einem gewissen wunden Punkt transportiert, es werden Informationen ausgesucht, die objektiv stimmen, Interviewausschnitte gezeigt, die einen innerlich nicken lassen, alles sehr schön. An einem bestimmten Punkt hört es dann auf. Beispiel Schlägereien in Asylunterkünften: krasse Bilder (immer wieder gezeigt), heftige Zusammenstöße und am Ende die Frage „Darf man dann sagen, dass es so nicht weitergeht?“ Udn die einzige Antwort, die einem in diesem Moment einfällt ist: „Ja, man darf und muss sogar“.
Der Witz ist, dass man an dieser Stelle keinen Grund hat, an der Kriminalität und Gewaltbereitschaft von Asylbewerbern zu zweifeln, ja, das Video lässt einen anderen Schluss nicht zu.
Nun wird ja auch im Video gesagt, dass ein Kontrast zum „Mainstream“ entstehen soll und, welche Überraschung: man könnte leicht ein ähnliches Video drehen, das allerdings umgekehrt von Übergriffen auf Asylbewerberunterkünfte und „Gutmenschen“ handelt und anschließend die Frage stellen: „Darf man dann sagen, dass es so nicht weitergeht?“ Und auch hier lautet die Antwort: „Ja, man darf und man muss sogar!“
Und diejenigen, die diese Antwort am deutlichsten geben, sind z.B. Menschen, die sich Pegida usw. auf der Straße und in der Diskussion entgegenstellen.
Was folgert man also? Weder Gewalt von noch Gewalt an Geflüchteten ist in Ordnung und sollte benannt werden; gleichzeitig ist keines von Beiden Rechtfertigeung für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Ich möchte hier nicht auf alle Punkte eingehen; dafür habe ich nicht die Zeit und vielleicht entspinnt sich ja sowieso noch eine Diskussion aber eine Sache brennt mir doch noch auf den Nägeln, da das einer der Punkte ist, die so grundsätzliche Verständnisschwierigkeiten verursachen:
Was ist mit „Volkstod“, „Deutschland verrecke“ oder auch „Bomber Harris, do it again“ gemeint?
Ungeachtet dessen, dass es tatsächlich einige wenige durchgeknallte zu geben scheint, die glauben, sie tun jemandem einen Gefallen, indem sie das wörtlich nehmen (einer dieser Schwachmaten wird ja im Video auch Ausschnittsweise vorgeführt), ist mit diesen Ausdrücken gemeint, dass
1. Patriotismus und Nationalismus eng verwandt sind und dazu neigen, die Abwertung von „Anderen“, nicht-Zugehörigen in Kauf zu nehmen oder zu befördern, um damit einen Zusammenhalt, eine Identität zu stärken und dass
2. der deutsche Patriotismus/Nationalismus der Vergangenheit ein, wenn nicht das Bilderbuchbeispiel für die möglichen grausamen Folgen liefert und deshalb explizit benannt wird („Bomber Harris“) sodass folglich
3. die Nationale Identität als solches (und eben nicht die Menschen) das zu bekämpfende Übel ist.
Nicht gemeint ist hingegen, dass Menschen, explizit „Deutsche“, umgebracht werden sollten. Dass die Erscheinungsformen dieser Antinationalistischen Geisteshaltung in Deutschland scheinbar besonders radikal sind, schreibe ich z.T. ebenfalls der Geschichte zu, bin aber für alternative Erklärungsansätze dankbar…
So, reicht vielleicht; ich weiß auch nicht wirklich, was der Kommentar bringen wird, habe jedoch unter einigen anderen Kommentaren hier Hoffnung geschöpft, dass mir nicht nur mit Kopfschuss gedroht wird, wobei ich das natürlich nicht ausschließe
Denn: (siehe irgendwo in dieser Kommentarspalte:) „Wir würden diese mießen (sic!) Typen niederprügeln oder wenn das nicht hilft, tja dann….“etwas finaler“ handeln! Also ANTIFA kommt doch nach Österreich. Genügt ein „one way Ticket“ !!!“ Dazu mal eben 100 Likes. Sich gegenseitig Gewaltbereitschaft vorzuwerfen bringt hier offensichtlich niemenden weiter, wa??
Hallo Marina,
ein interessanter Beitrag ist Dir da gelungen. Was mir gefällt sind Deine Worte, die einem das Gefühl geben wichtig zu sein. Oder auch einfach in einer sehr bedeutenden Zeit zu leben. Deshalb schreibe ich auch diesen Kommentar.
Inhaltlich sind dann doch einige Fragezeichen zu setzen.
Deine Intention ist klar aber wie Du schon selber sagtest: Du hast keine Rezepte! Und wie soll man einen Weg finden, wenn man keine Karte hat, auf der steht wo es lang geht. Gut, den Weg, den wir finden müssen, ist auch noch auf keiner Karte verzeichnet, insofern kann es auch noch keine fertigen Rezepte geben, aber es muß zumindest ein großer Entwurf vorhanden sein, der eine Idee möglich macht. So wie einst Columbus auf seinem Weg nach Indien, den er nicht kannte aber immerhin zu glauben wußte, dass es einen geben müsste. Er wußte also in groben Zügen wenigstens wohin es gehen soll. Das kann ich in Deinem Artikel nicht so wirklich entdecken.
Der Kampf gegen das Böse vielleicht? Ja, aber mit dieser an George W. Bush erinnernden Rhetorik nach den Terroranschlägen vom 11.09.2001 ist es glaub ich nicht getan. Das Böse ist nicht einfach nur im anderen sondern in jedem von uns. Deshalb würde ich immer bei mir selber anfangen statt dem anderen zu unterstellen, er sei böse.
Der Kampf gegen rechtsradikale Hetze? Ja, vielleicht. Nur wenn ich keine brauchbaren Lösungsvorschläge habe, oder Rezepte wie es weitergehen soll, wie soll ich dann die Leute überzeugen, die nach Antworten suchen und sie halt in den einfachen Parolen von bereits radikalisierten Menschen finden.
Du hast in dem Zusammenhang eigentlich einen schönen Hinweis gegeben: Die einfachen Menschen, die weniger reflektierten, wenn ich mal den Wortschatz von Dir aufgreifen darf, spüren den gesellschaftlichen Wandel, die Wertekrise wahrscheinlich am allerehesten. Das fand ich eine ziemlich gute Idee. Dass diese einfachen Menschen aber nicht in der Lage sind, geeignete Lösungen vorzuschlagen, liegt ja auch auf der Hand. Sie brauchen eine Führung, Persönlichkeiten, die wissen, wo es langgeht.
Deshalb reicht es für mich nicht, einfach nur gegen rechtes Gedankengut zu demonstrieren. Sondern Lösungen sind gefragt. Die einfachen Menschen haben Probleme und wir brauchen Lösungen, es reicht nicht, einfach nur darauf hinzuweisen, das die Parolen von rechts keine Lösungen sind!
Wenn Du also willst, das die Menschen Dir zuhören, dann mußt Du Lösungen anbieten! Solange Du keine hast, bleibt dein Kommentar schwach und nur bei denen hängen, denen das genügt.
Eine sehr klare Sache, die ich ja schon mache, ist beispielsweise https://aula.de
Ja, das ist sicher eine schöne Sache. Ich meinte aber mehr so den großen gesellschaftlichen Entwurf oder sagen Skizzen was für die Zukunft nötig ist.
Du setzt Dich ja z.B. auch sehr für das Bedingungslose Grundeinkommen ein.
Wie bringt man das mit der Flüchtlingskrise in Verbindung? Indem man so einen interessanten Gedankengang entwickelt wie bei Dir, dass die Flüchtlingskrise eine Wertekrise sei.
Das könnte ein guter Ansatz sein. Denn auch die Idee des BGE setzt bei einem Wandel von Werten an.
Wenn jeder genügend Geld zur Verfügung hat, hat er weniger Sorgen und die Radikalisierung des Landes wird abgeschwächt und in ein positives Aufbruchssignal umgewandelt. Das wäre doch ein schöner Aufhänger um die Menschen im Land friedlicher zu stimmen und die Angst vor dem Fremden zu nehmen, oder?
Schade, dass immer wieder auf die Mär herein gefallen wird, wir bräuchten mehr Kinder. Dabei wird die wirtschaftliche Leistung von immer weniger produziert (siehe technische Entwicklung und Anzahl der Erwerbslosen). Aber selbst wenn es möglich wäre, mit mehr Menschen noch mehr zu produzieren (ökologisch gesehen völliger Quatsch) – es kommt nicht darauf an, wie viele den Kuchen produzieren, sondern wie er verteilt wird.
Danke, Marina. Mehr Worte hab ich gerade nicht.
Danke für den sehr guten Text. Er sagt viel von dem, was ich Simpel nicht so auf den Punkt formulieren kann. Wertekrise statt Flüchtlingskrise finde ich stark! Und die Argumentation, das die Flüchtenden etwa ein Zehntel von dem kosten, was Steuerflüchtlinge uns kosten.
Danke für die Worte. Die Denkweise ist so anders als meine eigene und dennoch verständlich. Gegensätze ziehen sich an wird ja gemunkelt … doch realistisch spiegelt sich die absolute Verhärtung. Schade ist es nicht, denn letztlich wollen wir alle über die selbe Brücke gehen.
Ob Hand in Hand oder Hintereinander bleibt abzuwarten. Zum Laufen brauchen wir beide Beine … nicht nur das Linke.
Deutschland ist das Land der Deutschen … die Definition ist klar und eindeutig festgehalten.
Ihr werdet kämpfen, und ihr werdet verlieren
Vielen Dank für diesen Beitrag. Er macht so gut deutlich, vor welcher Aufgabe wir stehen. Davor, nicht einer Minderheit die macht über die Medien zu geben, davor, es nicht zuzulassen, wenn jemand sich feindlich gegenüber irgendeiner Gruppe äußert, davor, dass auch in den sozialen Medien es so einfach ist, Menschen zu diskriminieren. Ich bin dabei! Ich werde mitmachen dabei, jeder Äußerung von Diskriminierung zu begegnen und werde meine Meinung weiter kund tun. Fremdenhass und Diskriminuerung sind NICHT zu akzeptieren, NIEMALS!
Ihr Artikel wiederspricht sich fortwährend selbst. Sie reden in wirrer Piratenlogik irgendwas von Technik, die den Menschen überflüssig machen wird, und erzählen im gleichen Moment, dass die Zuwanderung benötigt wird.
Dass die muslimischen Migranten nicht jubelnd aufgenommen werden, liegt vielleicht auch daran, dass diese Gruppe permanent weltweit durch ihre Unfähigkeit auffällt, andere zu akzeptieren. In Berlin, Bremen und Hamburg haben sich Ghettos gebildet, die man als Deutscher nachts besser nicht betritt. Es gibt Schulen, in denen Deutschen abgeraten wird, ihre Kinder dorthin zu schicken, aus Sicherheitsgründen. Der Islam ist nicht integrierbar, seine Anhänger müssen per Definition jeden bekehren oder töten, der etwas anderes glaubt. Glauben Sie nicht? Lesen Sie den Koran, eine sehr erhellende Lektüre.
Haben Sie jemals etwas von asiatischen Migranten gehört, die sich so aufführen? Oder von Europäern, oder Amerikanern?
Dabei sind alle Menschen, nur dass die Problemgruppen außerdem über Faktor X verfügen. Mensch + Faktor X = Problem.
Der Faktor X ist der Islam.
Sie machen einen beliebten Denkfehler Herr Lebstädt. Sie versuchen aus einem über tausend Jahre alten Koran auf heutige Moslems zu schließen. Das funktioniert nicht. Moslems sind modern denkende Menschen wie Sie und ich.
„die man als Deutscher nachts besser nicht betritt“
„in denen Deutschen abgeraten wird“
Sagen Sie bloß! Haben Sie das gehört?
Kennen Sie überhaupt Muslime? Keiner der Leute, die ich kenne, ähnelt auch nur annähernd der Karikatur, die Sie hier aufzuzeichnen versuchen.
Werter Herr Lebstädt,
erst einmal eine Frage: was wären denn ihre Lösungsvorschläge? Wenn sie diese weiterdenken bemerken sie vielleicht von selbst, wo die Probleme in ihrer Weltanschauung stecken. Wenn nicht, muss ich ihnen leider muss in einigen Punkten widersprechen. Hier eine kleiner Exkurs:
1. Technik und demografischer Wandel
Technik macht die bisherige Erwerbsarbeit der Menschen in einigen Berufszweigen überflüssig, nicht den Menschen selbst. Zuwanderung brauchen wir aufgrund des demografischen Wandels und für einige andere Arbeitsfelder zum Beispiel in der Bildung, Erziehung und in der Pflege. Von daher gibt es in dem Beitrag keinen Widerspruch, wenngleich auf diese hochspannenden Themen ruhig in anderen Artikeln ausführlicher eingegangen werden kann.
2. Geflüchtete oder Migranten
Bei unserer Diskussion sollten wir uns zunächst auf eine Begrifflichkeit einigen. Hierbei handelt es sich zunächst um Geflüchtete und nicht um „muslimische Migranten“ [ https://www.wikiwand.com/de/Migrant#/Abgrenzung_zu_Fl.C3.BCchtlingen ]. Das ist deswegen wichtig, weil ihnen dadurch auch gewisse Rechte per Gesetz zustehen. Ebenso wichtig: die Unterscheidung der Begriffe macht klar, dass eben jene Menschen vor genau der gewalttätigen Auslegung des Islam geflüchtet sind , die sie ihnen unterstellen mitzubringen. Das heißt, dass diese Geflüchteten vermutlich mehr an unserem Wertesystem und einem Land in Frieden und Freiheit interessiert sind, als sie denken. Vor dem Krieg in Syrien gab es dort im Übrigen auch relative Religionsfreiheit. [ https://www.zeit.de/2015/40/religion-glaube-freiheit-fluechtlinge-deutschland/seite-2 ] Wir sollten hier also mit gutem Vorbild vorangehen, sie mit christlicher Nächstenliebe aufnehmen und davon ausgehen, dass ihnen ein friedliches Miteinander genauso wichtig ist wie uns.
3. Realität Problemviertel, Ursachenforschung – Kausalität oder selektive Wahrnehmung
Natürlich gibt es Problemviertel und ja, es gibt einen Anteil an muslimischen Jugendlichen die für Probleme sorgen. Nun müssen wir aber zunächst dieses Thema von dem Thema der Geflüchteten unterscheiden, weil es sich um vollkommen andere Schicksale handelt. Zudem sollten wir nun genau nach den Ursachen schauen. Wenn ich sie richtig interpretiere, dann machen sie den Islam für die Probleme verantwortlich. Ist es nicht aber vielmehr die soziale Schicht, die zu solchen Problemen führt?! Mediale Berichterstattung lässt uns schnell Kausalketten zwischen muslimischen Jugendlichen und Problemviertel ziehen, weil allein im Titel eine wesentliche Komponente des Problems nicht enthalten ist. Zudem tritt das Phänomen der selektiven Wahrnehmung schnell auf, wenn wir schnell ein Feindbild ausgemacht haben.
Ruhige Reflexion und ein Stück weit Gelassenheit helfen, nicht alles zu überproblematisieren und den richtigen Kontext zu erschließen.
Dann kann man auch auf das eigentliche Problem der Armut und der mangelnden Bildung mit einer vernünftigen Lösungssuche eingehen.
4. Medienkompetenz
Je nachdem welche Medien man konsumiert und in welcher Filter-Bubble man sich aufhält bekommt man natürlich das eine oder andere Bild von „dem Islam“. Ich rate zu vielen unterschiedlichen und gut recherchierten Quellen, dann merkt man schnell, das man mit „dem Islam“ als Begriff nicht weit kommt. Die jeweiligen Staaten und unterschiedlichen Richtungen im Islam sind so divers, wie die Konfessionen im Christentum oder einzelnen Gruppierungen innerhalb der linken Szene. Pauschalisierende Vorurteile helfen nicht weiter und bringen die Diskussion nicht voran.
Deswegen, um das klarzustellen: doch, Muslime, die sich unserem Rechtsstaat unterordnen sind integrierbar! Und nein, Anhänger*innen des Islam müssen nicht per Definition jeden bekehren oder töten, der etwas anderes glaubt. Wer etwas anderes behauptet ist Populist!
Wenn Menschen(egal welcher Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung) eine Straftat begehen, dann werden sie gleichermaßen durch Recht und Gesetz verurteilt. Einen gewissen Anteil an Idioten gibt es in jeder Gruppe und wenn es zu signifikanten Ausschlägen in einer besonderen Gruppe kommt, dann ist umso mehr eine korrekte Ursachenforschung zu betreiben! Hier noch ein kleiner Beitrag zu dem Problem mit Statistiken zur Ausländerkriminalität: https://www.wikiwand.com/de/Ausl%C3%A4nderkriminalit%C3%A4t#/Methodische_Probleme
5. Das Problem ist nicht der Islam, sondern der Fanatismus
Ich habe den Koran gelesen. Da stehen auch grausame Aufforderungen drinnen, ebenso wie teilweise in der Bibel. Genauso gibt es aber auch dort friedliche Stellen.
[ https://www.sueddeutsche.de/politik/experiment-was-passiert-wenn-man-aus-der-bibel-vorliest-und-behauptet-es-sei-der-koran-1.2770534 ]
Wie in jeder Religion bedarf es auch im Islam der Auslegung der Heiligen Schrift durch gelehrtes Fachpersonal. Eben dort kann man mit der zielgerichteten Kritik ansetzen. Um ihre Gleichung zu verbessern:
Mensch + Religion/Weltanschauung + Auslegung (z. B. durch Gelehrte, Eltern, Freunde, Sozialisation) = Denken+Handlung des Einzelnen
Mensch + Islam + gewalttätige Auslegung = Problem
Mensch + Christentum + gewalttätige Auslegung = Problem
Mensch + rechtes Gedankengut + gewalttätige Auslegung = Problem
Mensch + Islam + friedliche Auslegung = vollkommen in Ordnung und sogar bisweilen wünschenswert!
Ich bevorzuge daher eine simplere, auf das wesentliche zurechtgekürzte Gleichung:
gewalttätig = Problem!
Und das gilt in der heutigen Zeit vor allem und erst recht für Neonazis und gewaltbereite Rechte, die Flüchtlingsunterkünfte in Brand setzen und Jagd auf Fremde und Andersdenkende machen. [ https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-12/rassismus-rechtsextremismus-anstieg-straftaten ]
Leider sind ihre Ausführungen Nährboden für eben jenes gewaltbereite rechte Klientel, welches sie vermutlich auch als abschreckend empfinden. [Davon gehe ich wohlwollend aus.] Also bitte überdenken sie ihre Position oder formulieren sie in Zukunft differenzierter. Das Problem ist nicht der Islam, sondern der Fanatismus!
Hier wird auch ignoriert, daß der Islam dank seiner Konzeption kaum reformierbar ist. Mohammeds Leben, das in den Hadithe dokumentiert wird, gilt als das ultimative Vorbild, dem es nachzueifern gilt. Kritik daran ist ein todeswürdiges Verbrechen. Eine Neuinterpretation des Koran gibt es nicht. Selbst der reine Versuch wäre, wie überraschend, ein todeswürdiges Verbrechen. Selbst wenn es machbar wäre, wären da immer noch die Hadithe mit Mohammed als Leitbild.
Nun, wenn man den Islam nicht refomieren kann, so könnte man die Menschen trotzdem integrieren, nicht wahr? Sicher, aber das klappt nicht, wenn diese sich in Ghettos abschotten. Das ist es aber was passiert. Und nicht nur hier, auch in Schweden, England, Frankreich. Der Fundamentalismus in diesen Gemeinden nimmt nicht ab, sondern zu. Die Integration versagt. Und Marina erzählt, daß sie den Rechtsextremismus bekämpfen muss. Vielleicht sollte sie sich auch mal ein paar Gedanken über religiösen Extremismus machen und wie man diesen aus den Köpfen bekommt.
+1
Ich denke auch, dass man dem „Gewalt- und Fundamentalismus-Potenzial“ des Islams auf keinen Fall verharmlosen sollte und somit auch offen darüber diskutieren sollte. Ich halte es deswegen auch für dringend notwendig sich NICHT nur über die Verhinderung von Rechtsextremismus, sondern auch über die Verhinderung von religiösen Extremismus Gedanken zu machen.
Ich habe vor kurzem einen islam-kritischen Moslem getroffen, der mir sehr viel über seine Bildung und sein familiäres Umfeld erzählt hat, was mit seinen Schwesten und mit ihm selbst als Kind und in der Schule passiert ist. Er und viele andere selbstreflektierenden Moslems sind selbst der Meinung, dass sich der Islam aufgrund seines Grundkonzepts sehr schwer selbst reformieren kann. Eine „Reformation“ so wie sie im Mittelalter im christlichen Europa stattgefunden hat, ist momentan für den Islam undenkbar. Wenn überhaupt bedarf es dazu mehrere hundert Jahre, Man bedenke doch nur, wie lange es in Europa gedauert hat – also seien wir mal realistisch.
Daher bedarf es kurz- und mittelfristig pragmatische Lösungen. Integration, schön und gut – aber wie? Was tut man denn gebenüber Menschen, die sich partout nicht integrieren möchten (was ich finde, auch zulässig bleiben sollte)? Die sich selbst „Ghettos“ aufbauen? Das was wir schon jahrzentelang in Palästina erleben, wünsche ich mir nicht für Deutschland – aber genau dort steuern wir hin.
Ich bin ein wirklich weltoffener toleranter Mensch, aber Toleranz war noch niemals gut gegenüber Intoleranten oder gewalttätigen Menschen und deren Ideologien, auch nicht gegenüber der meisten gelebten, intoleranten und frauenverachtenden Auslegungen des Korans. Ja man muß dem Bösen überall dort begegen, wo wir es antreffen, auch gegenüber üblen kulturellen oder religiösen Ansichten, wenn Sie in unser unmittelbares Umfeld gelangen!
Das kann man mal wieder so nicht stehen lassen. Ich kenne in Deutschland keinen Stadtteil in den ich mich nicht hineintraue, weil ich Deutscher bin. Mir ist keine Schule bekannt an der Eltern der Rat gegeben wird hier ihre deutschen Kinder nicht hinzubringen. Ich kenne aber viele Gegenden, in denen Ausländern oder Menschen, die ausländisch aussehen empfohlen wird, sich besser nicht blicken zu lassen. So viel zum Thema „pauschalisierende Aussagen“.
Muslime sind in ihrer Glaubensausübung genauso vielfältig wie Christen, Buddhisten oder Juden. Die Wehrmacht trug auf ihrer Koppel den Spruch „Gott mit uns“, ich bin getaufter Christ, bin ich deswegen ein Mörder?
Und ist Ihnen bewusst auf welchem Kontinent Syrien, der Großteil der Türkei, Afghanistan, der Irak oder der Iran liegen? Auf demselben Kontinent wie Myanmar wo Muslime verfolgt und umgebracht werden von buddhistischen Geistlichen. Oder wen meinten Sie mit Asiaten?
Die Realität ist in der Regel etwas komplexer als man es sich so wünscht.
Lieber Simon
Dein Kommentar dazu ist aber leider weitaus sich-selbst-widersprechender.
Ausgerechnet die Amerikaner als Beispiel anzuführen sich in Einwanderungsfragen positiver zu verhalten ist so unfassbar welt- und Geschichtsfremd, dass ich kurz wirklich laut gelacht habe.
Die Amerikaner haben einen kompletten Kontinent annektiert und den eigentlichen Bewohnern nicht nur sämtliches Land genommen und sie in Reservate abgeschoben, sondern nun mittlerweile fast die gesamte Kultur zerstört und die dazugehörigen Menschen so gut wie ausgerottet.
Die Amerikaner kommen wirklich mit allen wunderbar klar. Auch an der Grenze zu Mexiko. Ein Herz und eine Seele dieses Amerika….
Ich wette übrigens 1000€, dass ich Ihnen Sätze aus Koran oder der Bibel vorlesen kann und sie mir in mindestens 80% der Fällen nicht sagen könnten ob diese aus dem Koran oder der Bibel stammen.
Was die asiatischen Migranten angeht… Schon mal in Russland, oder Amerika gewesen?
Der Kommentar plappert einfach nur „Imotep“-mäßig die Hetze gegen eine Menschengruppe nach die so lächerlich ist, dass ich aus der Haut fahren könnte. Ich lebe in Berlin und lebe seit Jahrzehnten Tür an Tür mit Muslimen, die ihre Religion ausleben.
Nur weil ein paar Arschlöcher eine Religion missbrauchen um ihren Wahn auszuleben, sollte man nicht von einem auf alle schließen. Die ersten, die bei Hasspredigern aus der haut fahren und lautsatrk das Wort ergreifen sind nämlich nie Christen, sondern immer Muslime, die es unfassbar ankotzt, dass solche Idioten ihre Religion missbrauchen und diese vorschieben um einen Krieg zu führen.
Geschichtlich übrigens mal mit den Christen befassen, da sind die Kreuzzüge noch eine der harmloseren Dinge. Würden sie deshalb so weit gehen und sagen alle Christen sind Terroristen? Nein?
Warum nicht?
Vielleicht weil es einfach nur dumm ist Menschen wegen ihrer Religion, Hautfarbe oder Herkunft über einen Kamm zu scheren.
Es gab (und vielleicht gibt es ihn noch) einen Spruch an der Berliner Mauer, an den ich spontan beim Lesen deines Textes denken mußte.
Er lautet in etwa so :
„Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.“
Denn leider fällt es mir sehr schwer meine innere Ruhe und Freundlichkeit zu behalten, wenn ich bemerke, wie andere sich unreflektiert an der aktuellen Debatte beteiligen. Ich hoffe sehr, daß die Grundsätze „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ mir helfen einen Weg in diesen Zeiten zu gehen.
Ich wünsche uns allen viele schöne Momente im Jahr 2016.
Wow, danke für diese Auseinandersetzung mit dem, was momentan in unserem Land geschieht. Ich finde, das passiert viel zu wenig, weil die wenigsten, inclusive mir, wissen, was sie dazu sagen sollen bzw. was eigentlich vor sich geht. Ich bin mir nicht sicher, ob „kämpfen“ im engeren Sinne das richtige Wort ist, aber es ist definitiv Zeit, Stellung zu beziehen. Nicht still daneben zu stehen und die rechte Minderheit Stimmung machen zu lassen.
Das fängt im Kleinen an, im Bekanntenkreis, im täglichen Leben. Ich habe aufgehört, in den sozialen Medien zu kommentieren, da dreht man sich nur im Kreis. Aber ich muss nicht tolerieren, dass jemand in meiner Gegenwart Unwahrheiten verbreitet oder hetzt. Dagegen kann ich vorgehen, verbal. Und die Gesellschaft muss ich nicht dulden und damit den Eindruck erwecken, still zuzustimmen.
Ich denke das „kämpfen“ nicht die richtige Taktik ist, denn wenn man die AfD Wähler in die Nazi Ecke stellt und mit Antifa Methoden hart bekämpft dann wird man nur dafür sorgen das sich die ideologischen Fronten verhärten. So wird man diese Leute sicherlich nicht davon überzeugen können ihre Meinung zu ändern.
Was wir brauchen ist mehr Diskurs, die andere Seite zu Wort kommen lassen bzw auch Fragen an sie stellen, warum sie so denken wie sie denken. Nur so können neue Strategien entwickelt werden das ganze wieder in produktivere Bahnen umzulenken.
Die klassisch Linke Methode der Rotfornt, Einheitsfront des anti fashcistischen Strassenkampfes usw, die ist ja schon in den 1930ern gescheitert. Ich denke diese Fehler sollten sich nicht unbedingt wiederholen. Denn Diskurs und das Stellen von Fragen können durchaus helfen Feindbilder abzubauen. Insbesondere das Fragen stellen zwingt das gegenüber ja dazu nachzudenken und eben nur das Nachdenken kann ja eine Änderung der Meinung bewirken.
„Dem Bösen muss man überall da begegnen, wo es sich zeigt.“ – Ich denke, Sie meinen das sicher so nicht, aber ist das nicht eher ein Aufruf zur Verschärfung der Konflikte, als ein Beitrag zur Entspannung und Lösung? Was ist denn DAS BÖSE? Die Schwulen, die Femen, die hegemoniale US-Politik, die NATO, die Russen, die Ukrainer….- die Liste könnte endlos lang werden.
Ich glaube, das es ohne Verständnis für ZUsammenhänge, Hintergründe über das Ticken von uns Menschen nun einfach mal nicht geht. Wie auch immer wir uns das aneignen: schließlich werden wir ein tragfähiges Selbstverständnis, ein tragfähiges Verhältnis zu den Anderen und ein tragfähiges Verhältnis zur Natur brauchen.
Und am besten bagänne man in den Kitas mit einer spielerischen Einübung von grundlegenden Fähigkeiten zum DIALOG ! – Wenn da nur die OECD nicht ganz andere Vorstellungen hätte – etc etc etc – weshalb eine geordnete grundlegende Änderung der Gesellschaft wohl eher nicht zu erwarten ist.
Viel wahrscheinlicher ist der von Systemwissenschaftlern schon lange angkündigte ZUsammenbruch unserer Zivilisation ‚westlicher Werte‘. – Es ginge auch anders und mit deutlich weniger menschlichem Leid und Elend; aber dazu müssten wir uns für die Realitäten unserer Welt hervorbringenden Strukturen komplexer Zusammenhänge interessieren und die wichtigsten von ihnen in der Gesellschaft verstanden sein.
Zeit dafür zu kämpfen ist schon lange.
Ja wie recht du hast…. Nur schau dir den Bildungsstand der Massen an, 99% der Menschen sind nicht in der Lage komplexe Zusammenhänge zu verstehen da sie eben in den Schulen nicht zum denken ausgebildet wurden sondern nur dazu wie gewünscht zu funktionieren. Die Zahl der Leute die tatsächlich selbst denkt ohne dabei einfach nur das nachzuplappern was sie irgendwo gelesen haben ist doch sehr gering.
Es gibt eben immer noch eine breite Masse an Leuten die wieder als Mitläufer für irgendwelchen gefährlichen Unsinn zur Verfügung stehen würde. Anderst wäre es nur, wenn man Bildungspolitisch mehr wert auf Denken denn auf das Lernen von Fakten legen würde. Wer logisch denken kann versteht auch die Zusammenhänge besser und verhält sich daher anderst.
ja, so ist es – und die Unfähigkeit wird systematisch so gemacht. Das gehört zu den Dingen, die in der Gesellschaft verstanden sein wollen.
Und dann: der Fähigkeit zum Denken, zum Erfassen und Durchdringen komplexer Interdependenzen -eine anspruchsvolle Sache- geht grundlegend was ganz banales voraus: eine wache Wahrnehmung!
Und die kann man sehr gut ( im und ab Kita-Alter ) fördern oder man kann sie zerstören; „…und das ist es was gemacht wird“ (Hugo Kükelhaus in den 70ern!)
Die Aufgaben liegen also schon lange klar auf dem Tisch; die Frage ist, wann sehen die Menschen, was zu sehen ist – zB diese schon lange auf dem Tisch liegenden Aufgaben… – alles weitere käme in Selbstorganisation aus dem Sehen heraus; und deshalb werden Brot-und-Spiele das auch weiterhin zu verhindern wissen…
-Wie lange noch?
Danke für diesen Text. Er spricht so vieles an, was ich auch beobachte. Die Stimmung kippt wirklich. Und ich werde nicht müde im Bekanntenkreis zu widersprechen und zu argumentieren, wenn es so unterschwellige Anspielungen auf die rechte Ecke gibt. Und ich merke, dass das immer öfter passiert, aber auch, dass nach guter Argumentation das Denken wieder anfängt. Stammtischgefasel mit Argumenten zu widerlegen hat von der Häufigkeit zugenommen. Aber ich denke auch, dass es,, wenn in jeder Familie 1-2 „wache“ Köpfe vorhanden sind, die bei platter Hetze oder unterschwelliger Fremdenfeindlichkeit dagegen halten, in den Griff zu bekommen ist wie weit sich der rechte Sumpf ausbreitet.
Und es gehört auf jeden Fall Mut dazu, Leuten zu widersprechen, vor allem, wenn es die eigene Familie ist, die Eltern, Schwiegereltern oder vielleicht der Ehepartner.
Ich hoffe, dass sich noch viele Weitere erheben und kämpfen.
Ja, aber auch das wird immer schwieriger, für den Fall das die Stimmung weiter kippen sollte. Wenn es Daesh gelingt einen Terroranschlag in Deutschland zu begehen, so wie in Paris, ich fürchte dann wäre die AfD schnell bei 30% und die Terrorangst würde schnell in Islamfeindliche Hysterie umschlagen.
Derzeit kommen hundertausende Menschen ins land die nicht registriert sind von denen die Behörden auch nicht wissen wo sie sind oder ob es sie überhaupt gibt. In Syrien haben die verscheidenen Islamisten Milizen insgesamt mehr als 100.000 Kämpfer. (ISIS & Qaida). Neben Deserteuren dieser Gruppen wäre es also auch ein leichtes Kämpfer hier einzuschleusen. Wenn das passiert dann wird die Stimmung vollens kippen.
Daher halte ich Merkels Kurs für ein Spiel mit dem Feuer, humanistisch und Idealistisch ja klar. Aber extrem gefährlich. Besser wäre es wohl wir würden die Flüchtlinge im Libanon, Jordanien und Türkei besser versorgen und diejenigen die hier her kommen, deren Identität muss gestgestellt werden können ohne Grenzkontrollen geht es also nicht.
Denn ein Gewaltakt der Islamisten würde hierzulande einen gewaltigen Rechtsrutsch auslösen und auch Gruppen wie dem NSU stärken und somit zu „Gegengewalt“ führen, eine Gewaltspirale wie sie zwischen Israelis und Palästinensern ausgelöst wurde wäre das letzte was der europäischen Demokratie gut tun würde. Ich erachte diese Gefahr als ganz Real.
Daher sehe ich auch die Politik der offenen grenzen mit sehr gemischten Gefühlen, wenn wir Menschen aufnehmen müssen wir darauf achten das wir uns damit nicht überfordern ansonsten könnten die Folgen langfristig extrem destruktiv sein.
Danke für Ihre Gedanken, Frau Weisband
Ich applaudiere still Ihren Ausführungen, die mir zeigen, dass es in dieser Gesellschaft doch noch freie Geister gibt, die nicht schweigen.
Und ich versuche mich selbst ebenfalls einzureihen, in die Menge der frei Denkenden und Handelnden. Vielleicht nur wenig, still und leise, doch so gut ich kann!
El Pueblo unido.
Ich denke, ein klares „Jein“, trifft meine Sicht auf Deinen Eintrag. Fremdenhaß und Nationaldenke haben keinen Platz, sollten nicht toleriert werden und werden uns (und auch sonst niemandem) in Zukunft helfen. Eigentlich angetrieben wird diese „Krise“ momentan aber vor allem auch durch Politik und Medien – weil nicht sauber und offen informiert und diskutiert wird. Der rechtsruck der gerade in der Tat stattfindet wird vor allem dadurch befeuert, das Medienbild, Politikbild und Erfahrung der Menschem im echten Leben diamteral aufeinander stehen. Die Bürger merken das sie belogen werden; das weckt das Gefühl der Bedrohung und nimmt den meisten den Mut, offen zu sein. Und der Bürger merkt, das der Staat und seine Organe plan- und hilflos sind. Das nimmt ebenfalls den nötigen Mut und vermittelt den Menschen den Eindruck sich selber kümmern zu müssen – und da kommt dann evolutionär immer erst man selber und das direkte Umfeld zum Zug.
Also: Mehr Kommunikation durch die Politik an den Bürger, mehr Offenheit und Transparenz, kritischer Diskurs, Dinge beim Namen nennen und Lösungen finden – dann wird es auch ausreichend Unterstützung für alles geben. So ziehen Politik, Medien und Bevölkerung in drei unterschiedliche Richtungen.
Solche sachen wie in Köln, also das Ausländer Kriminalität verschwiegen wird, sowohl von den Polizei Behörden als auch den Massenmedien. Das stärkt die Rechten ungemein.
Nach den Übergriffen an Sylvester hat tagelang nur die Ausländische Presse berichtet, BBC zum beispiel oder der Guardian. Erst als der Shitstorm dann so richtig auf die deutschen sozialen Netzwerke übergegriffen ist haben die deutschen Medien nach tagen des verschweigens ganz zögerlich angefangen darüber zu berichten. Pegida und AfD hatten also scheinbar recht, mit ihren „Lügenpresse halt die Fresse“ parolen, denn ja wir werden von der Presse belogen. Die Entscheider in Politik und Massenmedien haben in Deutschland anscheinend noch immer nicht verstanden das solche Verlogenheit im Zeitalter des Internets eben nicht mehr funktioniert. Und das ist fatal, bestätigt es doch die Propaganda der Rechtsextremisten und verschafft diesen so immer mehr Zulauf.
Ich sehe das es in meinem Umfeld immer mehr Leute gibt die sagen, ja die Rechten die haben doch offensichtlich Recht. So, und das ist es was den rechtsrutsch auslöst. Auch das unverständniss darüber das Serienstraftäter aus Ländern in denen weder Diktator noch Krieg herrscht auch nach der 20ten Straftat nicht abgeschoben oder inhaftiert werden sondern weiter im Asylsystem Sozialleistungen beziehen dürfen. Das macht viele Leute extrem wütend. Die Eliten der BRD sind dem eigenen Volk gegenüber nicht mehr ehrlich. So ähnlich muss es wohl auch in den letzten Jahren der weimarer Republik gewesen sein.
Wenn es da nicht bald einen Grundlegenden Kurswechsel gibt, dann droht uns auch hierzulande eine Übernahme der Demokratie durch Rechtsnationalistische Bewegungen und das hätte in der Tat langfristig für alle sehr sehr schlimme folgen da eine Rückkehr des Nationalismus nicht nur unsere Freiheit sondern auch den Frieden in Europa abschaffen würde. Wenn Politik und Medien hier nicht endlich einen umfassenden Kurswechsel vollziehen dann wird hier absehbar die Demokratie an ihr Ende kommen.
Wenn man sich ansieht wie das in den anderen Europäischen Ländern mit der Migration gelaufen ist dann macht mir das schon große Angst. In Frankreich, England, selbst dem liberalen und Weltoffenen Schweden gibt es Banlieus mit hoher Armut, 40-50% Arbeitslosigkeit (Sozialhilfebezieher auf Steuerzahlerkosten) sowie erheblicher Kriminalität also auch Phänomenen wie zunehmendem Islamismus.
Die Integration arabisch/Islamischer Migranten scheint deutlich schwerer zu sein als die mit Migranten aus Schwarzafrika, Asien, Latein Amerika usw ist. Ich habe keine Angst vor Einwanderung an sich, 1 Million Asiaten im Jahr wären kein Problem, hab aber große Sorge das sich die Integration von Menschen die dem islamischen Kulturkreis entspringen sehr viel schwieriger entwickelt. Zumindest war das ja in den anderen Europäischen Ländern so.
Natürlich kann man das jetzt mit Diskriminierung oder Benachteiligung seitens der europäischen Gesellschaften zu erklären versuchen, da ist sicherlich etwas dran. Nur wenn das selbst in so liberalen und weltoffenen Ländern wie schweden nicht funktioniert, warum sollte das in Deutschland anderst sein ?
Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umhöre, dann ist es nicht die Ablehnung von Ausländern welche die Leute zunehmend radikalisiert sondern die Angst vor dem Islam. Ob diese nun begründet oder unbegründet ist ist eine andere Sache, aber angesichts des religiösen Fanatismus in vielen islamischen Ländern (Taliban, ISIS, Qaida, Boko Haram, Shabab usw) und deren Gräultaten welche den Medialen Diskurs über den Islam begleiten ist das nicht verwunderlich. Ja die Mehrheit der Muslime ist friedlich und will sich integrieren, aber selbst eine kleine Minderheit reicht um Angst und Schrecken zu verbreiten und somit breites Mißtrauen zu schüren.
Das die Menschen fliehen ist klar, schauen wir uns doch nur mal die Nordafrikanischen Länder an. Früher (50er Jahre) haben dort 80% in Landwirtschaft und Fischfang gearbeitet, dort wird aber immer mehr automatisiert diese Jobs gibt es nun nicht mehr. Gleichzeitig ist der wichtige Tourismus Sektor aufgrund der Islamistischen Gewaltakte in einer schweren Krise, die Jugendarbeitslosigkeit grasiert während diesen Staaten das Geld fehlt daran etwas zu ändern. Auswandern ist daher für viele die einzige Option.
Im Grunde absolut verständlich, nur eine Lösung des Problems ist das nicht denn auch in der EU fallen immer mehr Arbeitsplätze weg. Das ist ein Phänomen des Globalen Kapitalismus dem man auf Dauer auch nicht durch Migration entgehen kann. Also alle armen und Elenden der Welt in Deutschland aufzunehmen wird das Problem nicht lösen, das ist nur sympthom bekämpfung.
Wir brauchen ein neues Weltwirtschaftssystem ansonsten wird die Weltlage immer instabiler und unsicherer, und darauf würden die Menschen nur mit immer noch mehr Nationalismus und Protektionismus reagieren. Nationalismus entsteht immer aus der Angst herraus, dem bedürfniss sich gegen empfundene externe Bedrohungen absichern zu wollen. Sollten da in den nächsten Jahren keine Lösungen gefunden werden steht uns ein sehr kompliziertes Zeitalter bevor.
Seit Monaten wird von verschiedenen Seiten angeprangert, dass das, was momentan im Rahmen der Flüchtlingsströme geschieht, gegen europäisches und deutsches Recht verstößt. Und während die Einen für den ungehinderten Zuzug von Flüchtlingen plädieren, mahnen die Anderen zur Abschottung Europas und Deutschlands. Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich das derzeitige Meinungsspektrum in Deutschland. Und nun gar der Ruf nach Wiederherstellung von „Recht und Ordnung“. Bereits um das Jahr 1202 nach Christus taucht in dem Buch „Iwein“ (Vers 172) des deutschen Dichters Hartmann von Aue die Redensart „Gnade vor Recht“ auf. Iwein war ein Ritter der Tafelrunde des Königs Artus. Wolfram von Eschenbach nimmt in seinem „Parzival“ Bezug auf von Aues Werk. Es war eine Zeit, in der das Schwert regierte und nicht nur in ehrwürdigen Ritterrunden, sondern vor allem von Christen gegenüber dem Islam (gegen Saladin, *1138 – +1193). In diesem Kontext bekommt das Wort „Gnade vor Recht“ seine eigentliche tiefe Bedeutung. Mit „Recht“ ist nichts anderes gemeint als die Gesetzgebung des jeweiligen Landes. Und Gnade? Gnade ist nichts anderes als Barmherzigkeit, ein Wort, das Martin Luther bei der Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Altgriechischen in den deutsch Wortschatz eingeführt hat, so dass auch der „Gemeine“ verstehen konnte, was gemeint ist: Ein Herz, das sich angesichts der Not des anderen umdreht. Hunger und Durst – sowohl physisch, als auch psychisch – sind mächtiger als irgendein Gesetz. Schon lange wird in der Gegenwart das „Schwert des Mundes“ gegen Muslime und Fremde von denen gewetzt, die behaupten, das christliche Abendland verteidigen zu wollen. Was der „Gemeine“ verstanden hat, wollen sie nicht begreifen. Und da kommt Herr Seehofer und nach „Recht“ und Ordnung. Das ist der eigentliche Untergang des Abendlandes!
Guter Kommentar.